Bal.Kan, das ambitionierte Projekt des katalanischen Ausnahme-Musikers Jordi Savall, ist eine historische musikalische Meisterleistung. Savalls Renommee, als Humanist wie als Musiker, basiert auf jahrelanger akribischer Erkundungsarbeit, außergewöhnlicher musikalischer Kunstfertigkeit sowie innovativen Veröffentlichungen und Aufnahmen, mit denen er stets Brücken zwischen Kulturen und Musikstilen baut und sich unbekannten kulturellen Zusammenhängen widmet, die ansonsten jenseits der Aufmerksamkeit von Forschung und Publikum liegen. Sein Interesse für den Balkan ist nicht neu, doch es intensivierte sich nach dem Krieg in den 90er Jahren. Mit seinem Ensemble Hespèrion XXI brachte er Sänger und Instrumentalisten aus allen Teilen des Balkans zusammen und tauchte mit seinen Programmen in dieses vielschichtige, einzigartige und faszinierende musikalische Universum ein.

Da das Konzert der Corona Pandemie zum Opfer fiel, freuen wir uns, vier Musiker seines Ensembles in der Online Edition präsentieren zu können. Bora Dugić und Gyula Csík werden sich, ihre Instrumente und ihre Musik in kurzen Features vorstellen, gedreht in Budapest und Belgrad.

Bora Dugić wurde in dem kleinen Dorf Đurđevo in Serbien geboren. Seine bisher 50-jährige musikalische Karriere brachte die Kunst der Frula, einer serbischen Hirtenflöte, bis in die hintersten Winkel der Welt. Er betrachtet die Frula als seine Bestimmung. Der besondere Klang des Instruments ist charakteristisch für den gesamten Balkan, mehr aber noch für die Region in Zentralserbien, Šumadija.

Gyula Csík entstammt einer traditionsreichen Musikerfamilie. Er ist einer der meist gefeierten Cimbalum-Spieler in Ungarn. Gyula Csík ist beliebter Gast in zahlreichen Musikprojekten weltweit. Er spielte mit verschiedensten Gypsie-Ensembles, aber ist auch in der klassischen Musik und im Jazz zu Hause. Derzeit ist er Solist im Hungarian National Gypsy Orchestra.

Amira Medunjanin und Nedyalko Nedyalkov  gestalten die Online Edition am 19.06.2020.